Der große Schwindel der WFMH

WFMH - Kongreß vom 10.-16. August 1975 in Kopenhagen

 

August 1975

Vom 10. bis zum 16. August hielt die "World Federation of Mental Health" ihr jährliches Treffen ab. Diesmal in Kopenhagen. Von den angegebenen 800 Mitgliedern waren tatsächlich nur 500 anwesend. Das kann man auf mangelndes Interesse zurückführen oder aber auf Nichtübereinstimmung der Mitglieder mit dem Kurs des Vorstandes.

 

Wie aus Dänemark verlautet, gab es am Tagungsort der WFMH viele Protestaktionen und Demonstrationen, die hauptsächlich von den Scientology Kirchen in Kopenhagen angeführt wurden. Der deutsche Delegierte Dr. Helmut Erhardt, Vorstandsmitglied der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde, die sich gemäß ihrer Satzung von 1864 als Zweck "die Förderung des gesamten Irrenwesens" gesetzt hatte, meinte zu diesen Vorgängen: "Die Scientology Kirche geht mit wenig charmanten Mitteln gegen die internationale Psychiatrie vor". So las man in Kopenhagen: "Der große Schwindel der WFMH". Nicht zu unrecht, denn die Vorstandschaft wollte eine Erklärung von allen Delegierten unterschrieben haben, die von der Mehrzahl der Delegierten wegen ihres politischen Inhalts jedoch abgelehnt wurde. Dies bestätigte auch Dr. Ehrhardt: "Es war davon die Rede, wir wollten so etwas machen, doch die Meinung war dann nicht dafür".

Bei einer Demonstration beteiligten sich selbst 5 holländische Psychiater, die sich gegen die politische Haltung und Veröffentlichungen der WFMH aussprachen. Dazu Dr. Ehrhardt: "Wenn die anfangen, Politik zu machen, dann geht es ihnen wie anderen Organisationen, dann geht sie kaputt. Das können die sich gar nicht leisten".

 

Die WFMH scheint anders zu denken, trotz der vielen warnenden und verurteilenden Stimmen aus den eigenen Reihen. Der amerikanische Psychiater Peter Breggin hat dem amerikanischen Kongreß einen Bericht über die Lage der Verhaltenschirurgie vorgelegt, der Punkte umfaßt wie:

  • daß die Psychochirurgen bisher ohne zureichende Kenntnis der Hirnfunktion operierten, das Ergebnis der Eingriffe deshalb oft kaum vorhersagbar ist und das angestrebte Resultat in vielen Fällen nicht erreicht worden ist;
  • daß Hirnoperierte nach dem Eingriff häufig an gravierenden Nebenerscheinungen litten, etwa an Gedächtniseinbußen oder Intelligenzverlust - und in ihrer Persönlichkeitsstruktur nachteilig verändert werden.

 

Das erinnert sehr an die Methoden in den Ostblockländern und so wurde auf dem Kongreß auch die Frage gestellt, wie die WFMH zu den Einweisungsmethoden ihrer östlichen Mitglieder von Schriftstellern und Wissenschaftlern in psychiatrische Anstalten steht. Diese Frage wurde jedoch deshalb nicht behandelt, um die betreffenden Mitgliedstaaten aus dem Ostblock nicht bloßzustellen.

 

_______________________________________________________

Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.