Psychologische & psychiatrische Manipulation: Auslöser für Amoklauf?

Menschenrechtsverein fordert Ermittlungen nach psychiatrischen Drogen im Fall des 16-jährigen Messerstechers von Berlin

Menschenrechtsverein fordert Ermittlungen nach psychiatrischen Drogen im Fall des 16-jährigen Messerstechers von Berlin

 

28.05.2006, München/Berlin: Die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) in München fordert in einem Schreiben an den Einsatzleiter der Berliner Mordkommission im Untersuchungsfall des 16-jährigen Messerstechers von Berlin die Prüfung nach dem Einfluss von Psychopharmaka.

 

Bernd Trepping, Vorstand der KVPM Deutschland e.V. in dem Schreiben, das am Samstag Nachmittag bei der Polizei per Fax einging: "Die Verabreichung von Psychopillen mit gewalt-, aggressions- und suizidförderndem Potential an Kinder und Jugendliche hat in Deutschland Hochkonjunktur. Gegenwärtig erhalten etwa 71.000 Kinder Psychopillen, gleichzeitig entsteht eine Art neue Kategorie von Straftätern, die strafrechtlich bislang nicht nennenswert in Erscheinung getreten waren, kein fassbares Motiv aufweisen und scheinbar urplötzlich, besonders schwere oder brutale Gewalttaten verüben."

 

Die KVPM verweist auf die "möglichen Sicherheitsbedenken", die im Juni 2005 von der US amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) im Zusammenhang mit der Verabreichung von Methylphenidat (Ritalin, Concerta, Medikinet, Equasym) ausgesprochen wurden. Ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Kindern, die an dem sogenannten ADHS/ADS Syndrom leiden sollen, auch in Deutschland eingesetzt wird. Psychotisches Verhalten, Aggressivität und gewalttätiges Verhalten können demnach die Nebenwirkung sein. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMEA) verlangt seit vergangenem Jahr, dass europaweit deutliche Warnhinweise auf Beipackzetteln einiger Antidepressiva angegeben werden, da festgestellt wurde, dass sie bei Kindern u.a. Aggressivität, gewalttätiges Verhalten und Selbstmordgedanken verursachen können.

 

"Ich fühlte gar nichts, als ich fünfmal auf ihn einstach"

Eine in Kanada durchgeführte Studie über Auswirkungen von Psychodrogen auf Strafgefangene kommt zu dem Schluss, dass "gewalttätiges und aggressives Verhalten deutlich häufiger bei jenen Gefangenen auftrat, die psychiatrische Tabletten einnahmen."

 

Eine schwedische Studie, die im Jahr 2000 an 47 jugendlichen Straftätern durchgeführt wurde, kommt zu dem Schluss, dass 40% von ihnen akuten Missbrauch mit einem bestimmten Tranquilizer betrieben, der als "Angstlöser" bekannt war. Das Mittel ermöglichte ihnen, extrem gewalttätige Verbrechen zu begehen. "Die Drogentäter zeigten keine Schuldgefühle wegen ihrer Gewaltverbrechen", heißt es in dem Bericht. "Ich fühlte gar nichts, als ich fünfmal auf ihn einstach" gab ein Teenager zu Protokoll.

 

 

Die KVPM stellte der Polizei außerdem eine Liste von 15 dokumentierten Fällen aus den USA zur Verfügung, bei denen bis dahin "unauffällige" Menschen im Zusammenhang mit gefährlichen Psychodrogen besonders schwere Gewalttaten verübt haben.

 

Hier einige Auszüge:

  • Im November 1992 erschoss Lynwood Drake in Kalifornien sechs Menschen und dann sich selbst. In seinem Körper wurden die Psychopharmaka "Fluctin" und "Valium" gefunden.
  • Im Mai 1998 erschoss Kip Kinkel (14) seine Eltern, dann zwei Mitschüler. Er stand unter "Prozac" und "Ritalin".
  • Im Mai 1999 steuerte Steve Allen Abrams sein Auto absichtlich auf einen Kinderspielplatz. Zwei Menschen starben. Abrams stand unter der Psychodroge "Lithium".
  • Im Juni 2001 sprach eine Jury im US-Bundesstaat Wyoming den Verwandten von Donald Schell 8 Millionen Dollar Schadenersatz zu. Nach Einnahme eines Antidepressivums hatte Schell seine Frau, seine Tochter und seine 9 Monate alte Enkelin erschossen, bevor er sich selbst tötete. Die Jury entschied, dass das Medikament zu 80% für den Amoklauf verantwortlich war.
  • Zwei Tage später wurden acht japanische Kinder erstochen und 15 weitere wurden verletzt. Der Amokläufer hatte hohe Dosen psychiatrischer Drogen konsumiert, darunter das gleiche Antidepressivum Donald Schell genommen hatte.

 

"Sollten im Fall des Messerstechers von Berlin Psychopharmaka im Spiel gewesen sein, müssen die verantwortlichen Psychiater für dieses Massaker ebenfalls zur Rechenschaft gezogen werden. Ihnen sind die verheerenden Nebenwirkungen von Psychodrogen durchaus bekannt", so Trepping weiter.

 

Für weitere Informationen:

Tel: 089-273 03 54

Mobil: 0179-106 14 19

Fax: 089-28 98 67 04

_______________________________________________________

Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.