Menschenrechtsverein klagt an:
95 Todesfälle bei ADHS-Medikament Strattera
München, 9. Dezember 2008
Nach Meldungen an die US-Arzneimittelbehörde FDA sowie aus verschiedenen Berichten aus Europa (Periodic Safety Update Reports, PSURs*) wurden von 2004 - 2007 insgesamt 95 Todesfälle im Zusammenhang mit der Behandlung mit Strattera bekannt.
Zudem musste das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gegenüber der Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) jetzt einräumen, dass es seit der Zulassung von Strattera im Dezember 2004 insgesamt 251 Berichte über Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Strattera in Deutschland gegeben hat.
Im Frühjahr 2006 gab der pharmazeutische Hersteller von Strattera, Eli Lilly, ein internes Memorandum mit dem Titel "Strattera Risk Benefit Assessment" (Strattera Risko Nutzen Einschätzung) heraus, das jedoch nur in Auszügen an die Öffentlichkeit gelangte. Laut einer unvollständigen Version, die in Holland an die Presse gelangte, enthält der Bericht alarmierende Angaben zu kritischen Nebenwirkungen. So hätten im Jahr 2005 innerhalb eines Monats 130 Konsumenten suizidales Verhalten berichtet. Zwischen November 2002 und September 2005 seien 431 solcher Fälle berichtet worden. In 20 Fällen sei der Suizid vollzogen worden.
Im Zeitraum von 2004 bis 2007 wurden aus Meldungen an die US-Arzneimittelbehörde FDA sowie aus verschiedenen Periodic Safety Update Reports (PSURs*) aus Europa insgesamt 95 berichtete Todesfälle im Zusammenhang mit der Behandlung mit Strattera bekannt.
Diese Zahl setzt sich wie folgt zusammen:
- 41 Kinder und Jugendliche, davon 22 durch Selbstmord;
- 47 Erwachsene, davon 22 durch Selbstmord;
- 7 durch Fehl- oder Totgeburt.
"Warnhinweise auf der Packung von Strattera reichen nicht", so Bernd Trepping, Präsident der KVPM Deutschland. "Strattera muss vom Markt genommen werden, um das Leben von Kindern zu schützen", so Trepping weiter.
Die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) forderte bereits im Juli 2008 vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Akteneinsicht in den vollständigen, 412 Seiten umfassenden Bericht von Eli Lilly "Preliminary Assesment Report" Strattera (Atomoxetin) "Risk Benefit Assessment".
* PSUR = Bericht über die Unbedenklichkeit eines Arzneimittels
Für weitere Informationen: Bernd Trepping Tel: 0178 - 613 74 67
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.