E-SCHOCK & NEUROLEPTIKA
Hörspiel von Theodor Weißenborn
München, den 20. 6. 1978
Die "Heilung aus der Steckdose" - sogenannte Elektroschocks - sind in der Psychiatrie seit 1938 üblich. Weil dadurch nicht wiedergutzumachende Schäden entstehen, gibt es eine "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." (Sitz München), die gegen die Starkstrombehandlung ankämpft.
Theodor Weißenborn - selbst Mitglied der Kommission - hat jahrelang Neurologie und Psychiatrie studiert. International bekannt wurde er durch seine psychiatriekritischen Hörspiele, für die er zahlreiche Literaturpreise erhielt. Sein Stück "E-Schock & Neuroleptika" zeigt an einem bewegenden Beispiel die heillose Abhängigkeit einer Patientin vom psychiatrischen Apparat. "Heute krampft sie aber schön" - diese Äußerung einer Krankenschwester ist das Leitmotiv. "E-Schock & Neuroleptika" wurde bereits im Juli letzten Jahres, nach der Erstsendung im Hessischen Rundfunk, von der "Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als "Hörspiel des Monats" ausgezeichnet.
Bayern 2 bringt das Hörspiel am Freitag, 23. Juni, 22.08 Uhr. In der Hauptrolle: Gertrud Kückelmann. Regie: Günter Saur.
Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Postfach 209, Neckarstraße 121, D-7000 Stuttgart 1
Theodor Weißenborn
GESANG ZU ZWEIEN IN DER NACHT
Texte gegen die Gewalt, 196 Seiten, Preis DM 24.-
Im literarischen Bereich wie auch im öffentlichen und sozialen Bereich erscheinen mehr und mehr Publikationen, die sich mit geistigen und seelischen Krankheiten auseinandersetzen. Da das Thema wichtig ist, hat auch die DVA einen Titel herausgebracht. Der Autor, Theodor Weißenborn, als Hörspielautor bekannt, gehört der "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte" an und ist daher natürlich der geeignete Mann, auf Missstände hinzuweisen.
"GESANG ZU ZWEIEN IN DER NACHT. TEXTE GEGEN DIE GEWALT" enthält zehn literarische Pathografien, die zu dem Problem der seelischen Deformation Stellung beziehen.
Theodor Weißenborn ist bekannt für sein starkes soziales Engagement - deshalb wählt er gerne die Form der beißenden Satire, um Zusammenhänge transparent zu machen.
Über den Autor:
Theodor Weißenborn, Jahrgang 1933, Studium der Philosophie, Germanistik, Romanistik und medizinischen Psychologie. International bekannt durch seine Hörspiele. Mitglied des P.E.N.-Clubs. Zahlreiche Literaturpreise, darunter den Georg-Mackensen-Preis für die beste deutsche Kurzgeschichte.
Deutsche Akademie der Darstellenden Künste
6 Frankfurt am Main, 30.7.1977
Neue Mainzer Straße 19
Schauspielhaus
Pressenotiz
Die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste hat als Hörspiel des Monats Juli
Theodor Weißenborns: E-Schock & Neuroleptika,
eine Produktion des Hessischen Rundfunks, ausgewählt, weil es die kritische Erörterung eines aktuellen Themas der psychiatrischen Behandlung in künstlerischer Weise aufgreift und das Gespräch fördert: Am bewegenden Beispiele einer schizophrenen Patientin und ihrer heillosen Abhängigkeit vom medizinischen Apparat wird die Krise akut, die aus den noch ungenügenden Heilungsversuchen unwägbarer Krankheitsfaktoren entsteht.. Die schauspielerischen Leistungen und die akustische Prägnanz der verschiedenen Realitätsebenen (Regie Günter Sauer) sind.besonders hervorzuheben.
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.