Effektivere Hilfe für geschädigte Psychiatrie-Patienten
München, den 19.7.77
In der Absicht Menschenrechte für psychisch Kranke durchzusetzen, plant die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." (Sitz München) verstärkt mit andern Menschenrechtsvereinigungen zusammenzuarbeiten. So kam es in diesen Tagen in München zu einer ersten Aussprache mit dem Publizisten und l. Vorsitzenden der kürzlich bundesweit gegründeten "Patientenhilfe e.V.", Dr. Dietmar Stutzer.
Die dringende Notwendigkeit einer Kooperation mit anderen Menschenrechtsgruppen ergibt sich für die "Kommission" aus der ständig anwachsenden Zahl von Hilfe suchenden Patienten, die durch psychiatrische Behandlung an Leib und Seele geschädigt wurden. Zurzeit liegen der "Kommission" über 300 Einzelfälle vor, bei denen oftmals die grundgesetzlich verankerten Persönlichkeitsrechte erheblich verletzt wurden. Darunter befinden sich Patienten, die mit Elektroschocks und Gehirnoperation "behandelt" wurden und nun unter irreparablen Schäden zu leiden haben.
Um gegen derartige Menschenrechtsverletzungen effektiver vorgehen zu können, haben die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." und Dr. Stutzer von der "Patientenhilfe e.V." vereinbart, künftig gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um den geschädigten Patienten zu ihrem Recht zu verhelfen.
Konkret wird dabei an die Vermittlung von Gutachtern und Juristen, aber auch an gemeinsame Lobby-Unternehmungen gedacht.
Dr. Stutzer wies aufgrund seiner langjährigen Erfahrung darauf hin, dass "geschädigte Patienten, die selbst versuchen zu ihrem Recht zu kommen, vielfach als Querulanten angesehen und auch als solche behandelt werden".
Eine besondere Gefahr sieht Dr. Stutzer darin, dass Andersdenkende mithilfe psychiatrischer Diagnosen diffamiert werden. Dagegen einzutreten, sehen die Menschenrechtsverfechter ebenfalls eine wichtige Aufgabe.
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.