Appell an Teilnehmer von Psychiatrietagung
München, den 2. 12. 1976
Die am Freitag, den 3.12.1976, im Münchner Kardinal-Wendel-Haus stattfindende Informationstagung zum Thema "die Ergebnisse der Psychiatrie-Enquete unter dem Aspekt der Rehabilitation psychisch Kranker und Behinderter", veranstaltet von der Bonner "Aktion Psychisch Kranke e.V." und der "Bayerischen Gesellschaft für Psychische Gesundheit e.V.", wurde von der Münchner "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." zum Anlass genommen, einen dringenden Appell an die teilnehmenden Politiker und Psychiater zu richten.
Mit dem Aufruf soll den Politikern, darunter Münchens Oberbürger- meister Georg Kronawitter, der bayerische Staatsminister für Arbeit und Sozialordnung Dr. Pirkl, die Landtagsabgeordneten Frau Dr. Biebl und Müller, der Präsident des Bezirkstags Oberbayern Georg Klimm und sein Vizepräsident Rudolf Gütlein, sowie der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Bonner "Aktion psychisch Kranke e.V.", W. Picard, mit Nachdruck vor Augen geführt werden, dass die umstrittene Unterbringung psychisch kranker Rechtsbrecher und Suchtkranker in der Bundesrepublik noch in keiner Weise als ein Ergebnis der dem Bundestag vorgelegten "Psychiatrie-Enquete" gelten kann.
Die Kommission wendet sich bewusst verstärkt an den bundes-, landes- und kommunalpolitischen Teilnehmerkreis, da sie hauptsächlich die Psychiater selbst für die bundesweit angeprangerten Missstände verantwortlich sieht.
In dem Appell heißt es wörtlich: "Wenn, wie am Bezirkskrankenhaus Haar bei München als Beispiel ersichtlich wird, die verantwortlichen Psychiater ohne Einlenkung zusehen, wie 2,2 Millionen Mark für ein gefängnisähnliches "ausbruchsicheres Haus" ausgegeben werden, doppelt soviel Steuermittel für Verwaltung und Technik, als für Patienten aufwenden und eine Wegerneuerung um 115 Millionen, sowie eine Telefonüberwachungsanlage zulassen, dann verlieren sie den Anspruch auf finanzielle Unterstützung aus dem Steuersäckel und verdienen vielmehr die Ermahnung, dass ihre Tätigkeit in erster Linie dem Wohle der psychisch kranken Patienten gewidmet sein sollte".
- Die Burg muss weg!
- Zwei Millionen für die Unmenschlichkeit
- Die "Burgherren" finden keine Diener
- Weitere Isolations-Maßnahmen gegen Haarer "Burg"-Insassen
- Heftige Proteste gegen die neue "Burg" in Haar
- Haarer "Burg" im gleißenden Scheinwerferlicht
- Die Zustände in der neuen "Burg" sind unerträglich!
- Vorwürfe gegen Haarer Krankenhausdirektor
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.