Psychiatrielager im Dienste der Apartheid-Politik

Bundeskanzler soll Aufklärung verlangen

 

23.6.1976


In einem Schreiben an die Bundesregierung forderten die "Deutsche Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." und die "Deutsche Liga für Menschenrechte e.V." Bundeskanzler Schmidt auf, bei seinem Treffen mit Vorster eine vollständige Aufklärung über bisher geheim gehaltene südafrikanische Psychiatrie Arbeitslager in abgelegenen Bergwerksminen zu verlangen, in denen zur Zeit über 8000 für geistesgestört angesehene "Schwarze" zur Zwangsarbeit interniert sind.

 

Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Durch eklatanten Missbrauch der Psychiatrie wird in Südafrika Apartheidpolitik mit psychiatrischen Methoden durchgeführt. Die erst kürzlich aufgedeckten und öffentlich angeprangerten psychiatrischen Arbeitslager, die vom Gesundheitsministerium jahrelang totgeschwiegen wurden, dienen einer unmenschlichen Rassendiskriminierung der schwarzen Bevölkerung und zwingen die dort verwahrten Schwarzen unter dem Deckmantel einer sogenannten "Arbeitstherapie" zu Sklavendiensten für eine private Unternehmensgruppe "Smith Mlitchell & Co", die diese Lager im Auftrag der südafrikanischen Gesundheitsbehörde finanziert und aufgebaut hat. Die mit expansivem Gewinn arbeitende Unternehmensgruppe gilt als Eigentümer der Lager. Hier werden durch Etiketten der psychiatrischen Diagnosepraxis tausende von Schwarzafrikanern in die unmenschlichen Bedingungen umfunktionierter Bergwerksgelände zwangsinterniert".

 

Die beiden Menschenrechtsvertretungen drängen auf eine umgehende Untersuchung der Psychiatrie-Lager durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Internationale Rote Kreuz (IRK), die beide ihren Sitz in Genf haben.

 

 

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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.