Psychochirurgen - 50% Misserfolge bei Süchtigen
München, den 21. 10. 1976
In München gibt die deutsche Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. bekannt, dass die deutschen Psychochirurgen mit 50% Misserfolgen arbeiten, wenn sie neuerdings Alkohol- und Drogensüchtige durch Ausbrennen der so genannten "Suchtzentren" gehirnoperativ kurieren wollen.
Die beiden Operationszentren in Hamburg und Göttingen, die sich dieser heftig umstrittenen und persönlichkeitsverändernden Operationsmethode verschrieben haben, gaben dies in einem Schreiben offen zu und begründeten ihre Eingriffe damit, dass sie mit ihren Ergebnissen dennoch erheblich höher liegen würden, als die üblichen psychiatrischen Kliniken mit ihren Erfolgen beim Drogenentzug (3-5 Prozent).
Ungefähr 50 Abhängige sollen auf diese Weise schon operiert worden sein. Gegen die nicht mehr rückgängig zu machende Umpolung der Operation mittels einer Sonde hat sich inzwischen eine breite Opposition aufgetan. In verschiedenen Schreiben an den Justizminister forderte neben namhaften deutschen Wissenschaftlern, Ärzten und Therapeuten auch die Kommission die Einstellung derartiger Gehirneingriffe und eine gesetzliche Einschränkung der "Anpassungschirurgie", solange nicht Untersuchungen die Fragwürdigkeit der manipulativen Hirneingriffe widerlegt hätten.
- Elektroschock und operative Gehirneingriffe
- Verbot gegen Anpassungschirurgie beantragt
- Gehirneingriffe: Vorschlag um Streitigkeiten beizulegen
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.