Erster Erfolg durch Protest bei der UNO
Geheime südafrikanische Psychiatrie-Lager sollen inspiziert werden
14.5.1976
Wie die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V.", die weltweit durch Schwester-organisationen vertreten ist, berichtet, sollen das Internationale Rote Kreuz und die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen zur Untersuchung der unmenschlichen Zustände in den geheimen psychiatrischen Arbeitslagern und sogenannten Psychiatrie-Sanatorien Südafrikas zugelassen werden. Dies gab der südafrikanische Gesundheitsminister in einem Fernsehinterview in Johannesburg bekannt.
Zuvor hatten sich am 2o. April die "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte" und die "Deutsche Liga für Menschenrechte" durch eine Protestnote scharf bei den Vereinten Nationen protestiert und eine umgehende Untersuchung der Missstände in den südafrikanischen Irrenanstalten durch unabhängige Gremien gefordert, nachdem die südafrikanische Regierung eine Pressezensur über jede Berichterstattung von psychiatrischen Anstalten verhängt hatte.
Durch Veröffentlichungen über schockierende Verhältnisse in den in ehemaligen Bergwerksminen liegenden psychiatrischen Arbeitslagern, die bisher geheim gehalten und in den offiziellen Krankenhauslisten der Gesundheitsbehörden nicht geführt wurden, war die Öffentlichkeit aufmerksam geworden. Nach Bekannt werden der geheimen Lager in der südafrikanischen Presse hatte jedoch die Regierung von Südafrika am 16. März einen Zusatzartikel zum "Verwahrungsgesetz für Geisteskranke" verabschiedet. Dieses Maulkorbgesetz verbot seitdem der Presse unter Strafandrohung von einem Jahr Gefängnis und bis zu 4.000,-- DM Strafe das Anfertigen von Zeichnungen und Fotos über Irrenanstalten, sowie Veröffentlichungen in der Presse ohne Genehmigung des Gesundheitsministeriums.
Die beiden deutschen Menschenrechtsvertretungen hatten sich deshalb mit vielen anderen ausländischen Organisationen an die UNO gewandt.
- Protest gegen Südafrikanische Verfügung und Pressezensur
- Psychiatrielager im Dienste der Apartheid-Politik
- Kommission fordert Einreise nach Südafrika
- Rotes Kreuz will Südafrikanische Psychiatrie-Lager untersuchen
- Untersuchung Südafrikanischer Psychiatrielager nur mit Hilfe von Experten
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.