Archiv über Psychiatrieverstöße eröffnet.
28.5.1976
In München hat die Deutsche Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. ein Archiv über Psychiatrieverstöße eröffnet.
Dieses Archiv ist in seiner Art einmalig in Deutschland und soll in aller ersten Linie der Information und Aufklärung, aber ebenso der Erfassung von Materialien und der Dokumentation bekannt gewordener Fälle von Menschenrechtsverletzungen aus der Psychiatrie dienen.
Wie ein Sprecher der Kommission betont, will das Archiv Publikationsorganen, wie der Presse, dem Rundfunk und Fernsehen zugänglich sein und dadurch die Aufklärung der Öffentlichkeit über die unhaltbaren und dringend reformbedürftigen Zustände auf dem Gebiet der Psychiatrie unterstützen.
Das Archiv, das jetzt nach vierjähriger Vorarbeit eröffnet wurde und durch mühevolle Materialsammlung entstand, sieht seine Funktion in der ständigen Beobachtung und Erfassung der gegenwärtigen Situation innerhalb der Psychiatrie. Mit der systematischen Durchleuchtung des gesamten Psychiatriewesens will die Kommission dazu beitragen, die vielfach schon als hoffnungslos bezeichnete Misere im deutschen Anstaltswesen zu bekämpfen. und ihre Missstände durch Aufklärung abzuschaffen. Zu diesem Zweck will sich die Kommission auch an die Parlamente der Bundesländer wenden und Zustandsberichte herausgeben, sowie Reformvorschläge unterbreiten.
Der für das Archiv zuständige Referatsleiter, Konstantin Milenkovic, erklärte in einer Stellungsnahme: "Nicht nur die Presse und die Öffentlichkeit wollen wir ständig informieren, sondern wir wollen durch die regelmäßige Beobachtung auch Erfahrungswerte sammeln, so zum Beispiel über die gegenwärtige Gesetzgebung und die Praxis innerhalb der Psychiatrie und andere Bereiche, die wir prüfen und öffentlich diskutieren oder über psychiatrische Eingriffe und Behandlungsmethoden, die wir dort in Frage stellen, wo diese mit den grundsätzlichen Menschenrechten nicht vereinbart werden können. Wir sehen unsere Tätigkeit als eine Art Fortsetzung der jahrzehntelangen Bemühungen der "Deutschen Irrenrechtsreform-Bewegung" aus den Zwanziger Jahren, die schon damals als eine einflussreiche Bewegung die Psychiatrie zu reformieren versucht hatte, deren Mitglieder aber später durch den aufkommenden Nationalsozialismus gesprengt und sogar verfolgt wurden".
Heute arbeitet die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V., deren Tätigkeiten von der Scientology Kirche Deutschland gefördert werden, eng mit der Deutschen Liga für Menschenrechte e.V. zusammen, die schon seit 60 Jahren im unermüdlichen Kampf für die Menschenrechte tätig ist.
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Die KVPM wurde 1972 in München von Mitgliedern der Scientology Kirche gegründet und gehört zum weltweit größten Netzwerk zur Aufdeckung von Missbräuchen in der Psychiatrie.